Hintergrund: Mischkultur

Es gibt verschiedene Aspekte welchen Mischkulturen viel eher gerecht werden als Monokulturen. Monokulturen sind einzig sinnvoll für die industrielle Produktion mit standartisiertem Saatgut. Wollen wir jedoch den Boden fruchtbar erhalten und gleichzeitig viele Nutz-/ Medizinalpflanzen auf überschaubarer Fläche anbauen, wollen wir das Sonnenlicht optimal nutzen, wollen wir die potentiellen Schädlinge (ich verwende dieses Wort ungern, da Schädlinge bloss Indikatoren sind, welche Missstände anzeigen) fernhalten, wollen wir den Raum sowohl unterirdisch als auch überirdisch nutzen, dann, na dann empfiehlt sich die Anbautechnik der Mischkultur!

Das kann heissen, dass wir Möhren und Zwiebeln nebeneinander pflanzen, da die gegenseitigen Ausdünstungen Schädlinge fernhalten oder Nützlinge anlocken welche Schädlinge dezimieren. Oder aber wir pflanzen Mais mit Bohnen zusammen, damit der von der Bohne assimilierte Stickstoff dem stickstoffsüchtigen Mais nutzbar gemacht wird (Milpa-System / Drei Schwestern). Auch die Sonneneinstrahlung kann sinnvoller genutzt werden, wenn wir die höchsten Pflanzen so anlegen, dass deren Schattenwurf den davor gepflanzten, niedrigeren Pflanzen dient (in feuchten Gegenden stehen alle Pflanzen in der Sonne und bilden einen höchst effizienten Sonnenkollektor, in trockenen Gegenden wirken hohe Pflanzen als Feuchtigkeitsregulatoren (Windbrecher, Beschatter, Feuchtigkeitshalter).

Einzig die Ernte der gemischten Kulturen ergibt eine grössere Arbeitsbelastung, da eine mechanische Ernte meistens schwierig ist (unterschiedliche Erntezeitpunkte, enge Reihenabstände etc.).

Pläne zur Mischkultur gibt es unzählige in Büchern oder online. Denkt jedoch immer selbst nach, jede Topogafie, jedes Klima, jede Erdzusammensetzung verlangt nach eigenen Lösungen. Der eigene Instinkt kann auch eine wichtige Rolle spielen, wir haben jahrtausende von Natur-Erfahrung in unserem DNA, es existiert eine Kommunikationsmöglichkeit zwischen Mensch und Pflanze (‚Grüner Daumen’ als die anerkannteste Form).

Markus Lanfranchi, Tessin, 2014

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